Anfassen

Damien Daufresne / Hannah Gopa / Fred Hüning / Claire Laude / Nadja Ritter

Seit ihren Anfängen zu Beginn des 19. Jahrhunderts geht die Fotografie mit dem Wunsch einher Momente in Bildern festzuhalten. Mit der Zeit entwickelte sich darüber hinaus bei vielen Fotografen die Sehnsucht auch in der Lage zu sein, durch Kamera und Bild zu berühren. Diese Sehnsucht zieht sich bis heute durch. So versuchen viele Fotografen in ihren Bildern zu zeigen, was sie ergreift. Sagen sie, fass mich an. Fassen sie durch den Apparat an, was sie ohne ihn nicht wagen würden. Fotografieren sie, was sie begreifen möchten. Versuchen sie zu halten. Berühren, umarmen, lieben sie mit der Kamera und in ihren Bildern. Möchten sie den Betrachter mit ihren Bildern berühren. Fassen manche Bilder den Betrachter an. Das Paradoxe ist, dass genau in dem Moment, in dem das Bild entsteht, keine direkte Berührung zwischen Fotografen und Fotografiertem zustande kommen kann. Die Kamera steht stets dazwischen. Und der Betrachter hält im besten Fall einen Bogen Papier in den Händen. Meist sind die Abzüge ob ihrer Empfindlichkeit jedoch hinter Glas geschützt. Oft ist das Bild sogar nur auf einem Bildschirm dargestellt. Und doch kann das bloße Betrachten eines Fotos uns im Innersten packen. Kann das Gefühl entstehen, wir könnten anfassen, was wir da sehen. Und wird genau das niemals möglich sein. Es bleibt die Sehnsucht. Und die Fotografie als Mittel, um diese Sehnsucht auszudrücken. Es schließt sich ein unfassbar reizvoller Teufelskreis.

26 Oktober 2013 - 10 November 2013, Studio 8, Berlin